bravechord#1

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Warum sollte man etwas von sich preisgeben wollen? Schon den Satz mit einem Warum? zu starten erstickt den Willen im Wort. Plötzlich fühlt man sich nicht mehr so sicher. Warum nur? Mit-teilen stärkt da wieder die Seite des Willens. Als unteilbares (Individuum) Ich, als meine eigene Einheit, treibt mich doch der Wille zum Teilen, mein Paradox, an. So spiele ich mir den eigenen Streich von der Mär des Ich, das doch unterteilt wurde, vom Gott des Wahns- Freud. Über-Ich und Es und Ich. Gewissen, Trieb und Vernunft in ihrer heimlichen Kontingenz. Übereinstimmung, Möglichkeit und Ungewissheit in stetiger (oder auch unsteter) Autopoiese. Ich bin nicht nur Ich, vielmehr bin ich ein getarnter Steppenwolf, auf der Suche nach meiner Schafherde.
Schon sind ein paar Sätze formuliert und ausgetippt. Es geht nicht um universellen Nutzen (oder doch?). Es geht um die Transzendenz der Worte in meinem Kopf, die sich in Schrift erfassen lassen. Dieses Wunder der Realitätsschaffung treibt meine Feder an, unromantischer: lässt meine Finger auf die Tasten drücken. Durch die Schöpfung der Worte erweitere ich das, was in meinem Kopf unfassbar, ohne Materie und Ordnung, doch irgendwie existiert. Es bringt mich zurück an meinen Entstehungsmoment, Chaos und Ordnung im Strudel der Wahrscheinlichkeit. Nun bin ich vom Moment der Unsicherheit zur Erklärung meines Ursprungs gelangt. Der Wille zur Ordnung der Ereignisse droht zu dominieren.
Vergleicht man nun die Systeme Mensch-Psyche, Mensch-Gesellschaft, bleibt der Mensch als Konstante und die Psyche als Transzendenz des Individuums (die Erkenntnis „ich bin“) und Gesellschaft als Transzendenz von Gemeinschaft (ich bin, weil andere sind bzw. ich bin nicht allein), wobei Psyche und Gesellschaft dadurch nicht nur die eigene Existenz absichern (durch Bestätigung) sondern diese erst ermöglichen. Ohne ein Weiteres, entsteht kein Nächstes. Hier lässt sich eine Dichotomie, wie Chaos und Kosmos, erkennen, wobei der Mensch ohne Psyche und Gesellschaft Chaos bedeutet. Der menschliche Stern im universellen Kosmos ist die Psyche und diese in großer Anzahl (also viele Psychen zusammen) , ist Gesellschaft. Dies würde die „Abfärbungen“ psychischer Störungen auf Gesellschaft und ihre Formen, dies würde Übertragung und Gegenübertragung in jeder Hinsicht, bestätigen.

Das flüchtige, da sich ständig verändernde, Bild des Menschen, wird nach skizziert, um es genau diesem vor zu halten.

Wie die Frage um das Huhn oder das Ei, wird der Kreislauf zwischen Mensch und menschlichem Dasein nie aufzulösen sein, denn das würde Endlichkeit bedeuten, die letztendlich alle Motivation erschöpfen würde. Evolution entsteht durch Motivation, durch ein voran drängen, der Mensch versucht die Richtung zu erkennen, doch die spielt keine Rolle, denn sie ist nur ein Konstrukt, was das Vorankommen möglich erscheinen lässt (was auch als Mittel zur Reflexion genutzt werden kann, meist aber nur die Sicht vernebelt). Es geht nicht um die Richtung sondern um den Reisenden, der die Richtung einschlägt.

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