Wie kann es sein, dass wir kaum etwas von unserem geliebten Gegenüber verstehen und einen Bruchteil der Zeit über diesen geliebten Menschen wirklich nachdenken (ohne uns dabei mit ein zu beziehen). Du bist mir so nah und doch so fern.
Ich behaupte standhaft zu wissen, was mein geliebtes Gegenüber fühlt, was es auch liebt und was es hasst. Trotzdem verhalte ich mich so, dass ich mein Geliebtes verletze, verstoße und unfair behandele. Zu allem Überfluss der Unverschämtheit behaupte ich dann noch, dass das verletzte Empfinden meines Geliebten ungerechtfertigt sei. Skinny love, indeed. Was bleibt ist die Liebe zu mir selbst und selbst da scheitere ich. Meine Taten folgen aus meinen Gedanken. Diese mir so vertraute Welt, die wie ein Blatt im Wind sich windet und wendet. Ich reite die Welle meines Lebens, wohin sie mich auch immer Tragen mag. Ich suche nicht mehr nach Kontrolle und gebe mein Gegenüber auf, denn es ist doch nur meine Vorstellung an der ich fest halte, eines Geliebten und nicht er selbst, den ich liebe. Meine Taten folgen aus meinen Gedanken und doch formen sie sich aus der Erfahrung meiner Handlungen. Vielmehr noch aus den Taten meines Gegenübers. Doch wenn der nur meine Vorstellung von meinem Ideal ist, wie kann er mich dann beeinflussen? Weil all die Geliebten dieser Welt irgendwann zurück lieben und nicht nur einstecken. Liebe wird zur Waffe, wird zur Kontrolle über uns selbst, zur getarnten Macht, der Wolf im Schafspelz. So wie ich verletze und verstoße, verletzen und verstoßen wir uns Gegenseitig, beschützen doch nur unseren eigenen Schatz. Smeagol was right all along. Wir preisen sie an, unsere Liebe und Zuneigung zum Leben und unseren Geliebten und doch zerstören wir Beides. Wer will jetzt noch ein Happyend? In Hass und Elend steckt genauso viel Liebe, wie Hass in der Liebe. Sind die Wörter zu stark, can you take it? Es gibt ein Happyend: der Mut es trotzdem zu versuchen und die Hoffnung, dass etwas zurück kommt. Konsequenz ist keine menschliche Stärke, das steht zwischen den Zeilen. Hoch die Tassen, an die Tanzschuhe! Im Fieber der Nacht können wir das Chaos walten lassen und Liebe wird wieder zum Geschenk, was wir nur geben können, wenn es frei ist.
In vino veritas