Ohne Worte
Die fehlen mir, je länger ich lebe, je weniger Worte habe ich zur Verfügung.
Ist das vielleicht der Grund, warum wir uns mit allen Mitteln gegenseitig ablenken von unserer Existenz?
Keiner will es glauben! Niemand kann es beschreiben!
Ich versuche es ohne die richtigen Worte:
Getrieben von der Nacht, die hinter meinem Geist wohnt, versuche ich, mich im Spiegel zu ignorieren.
Metaphern haben wohl bewegende Eigenschaften. Sie stiften Sinn ohne, dass es bemerkbar würde.
Sie konjunktivieren sich, denn niemals könnten sie sich erdreisten etwas tatsächlich zu erfassen.
Alles will frei sein.
Freiheit scheint die Bedingung einer möglichen Form.
Absolut sind nur die Zahlen, die wir versklaven und einsetzen zu unseren Gunsten.
Doch das ist auch nur Schein. Recht und billig erscheinen diese Zahlen, doch sie wirken mit aller Macht.
Ins Gegenteil.
Direkt in unserer Mitte, in der Magengrube, wartet die Überraschung.
Wir alle wünschen uns was bestimmtes, obwohl wir alle wissen, dass es eine Überraschung bleibt, das Ergebnis.
Egal welcher Gleichung.
Nie sind die Herren ganz Herrscher über ihre Knechte. Immer bleibt der Moment des Getratsches in der Gesindekammer unentdeckt.
Je mehr meine Worte von Freiheit erzählen, je mehr wandeln sie sich in endlicher Weise. Sie kompensieren die Freiheit durch Endlichkeit. Setzen Punkte, um das Ende zu beschwören.
Drücken etwas aus, dessen ich mir irgendwann bewusst werde.
Keiner will es glauben! Niemand kann es beschreiben!
Es heisst der Blick eröffnet Welten, wenn er Distanz bewahrt.
Es heisst, wir alle erfüllen einen Sinn mit unserem Dasein.
Es heisst, jemand wird kommen mit den richtigen Worten.
Derweil beschäftigen sich alle mit ihrer eigenen, endlichen Existenz und vergessen sie gleichzeitig.
Woran sollen wir uns erinnern?
Schau deinem Gegenüber ins Gesicht, vielleicht fällt es dir wieder ein.